19. Dezember 2014
Schwere UMTS-Sicherheitslücke: Alle Handys abhörbar
Die Nachricht über eine bislang nicht entdeckte UMTS-Sicherheitslücke, die es erlaubt nahezu jedes Handy abzuhören, lässt das Vertrauen der Bürger in die Informationsgesellschaft schwinden. Nicht nur Wissenschaftler und Hochtechnologie-Experten war schon immer bekannt, dass es keine absolute Sicherheit in der Informationsgesellschaft gibt. Doch dass jeder jeden auf einfachste Art mit einer Hardware für ein paar Hunderter bespitzeln kann, wurde kaum als möglich gehalten.
Doch einige hatten es bereits vermutet, weil der UMTS-Vorläufer GSM schon lange als unsicher galt. Ohne diese Experten, die es einfach mal ausprobiert hatten, wäre das Sicherheitsproblem niemals bekannt geworden. Das mögliche Angriffsziel ist das SS7-Protokol (engl. Signalling System 7), das als Service-Kanal dient um Verschlüsselungsdaten von Funkmast zu Funkmast weiter zu geben. Weil sich die Mobilfunknutzer bewegen, müssen Gespräche von einer Vermittlungsstelle zu einer anderen weiter gegeben werden. Genau an dieser Stelle ist der Schwachpunkt im UMTS-System.
Niemand braucht sich über die immer wieder neu entdeckten Sicherheitslücken zu wundern, weil die Weiterentwicklung der Technologien aus wirtschaftlichen Gründen massiv vorangetrieben wird, die Sicherheit bzw. Folgenabschätzung aber auf der Strecke bleibt. Wenn Studienfächer wie z.B. die Informationswissenschaften abgeschafft werden - die sich unter anderen mit solchen Themen wissenschaftlich beschäftigen - zu Gunsten von Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft dann kann sich die Informationsgesellschaft zu einem unbekannten Risiko entwickeln. Die Technikentwicklung schreitet so rasant voran, dass die Menschen nicht mehr mitkommen.
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